Die Geschichte und Kultur der Udinen in Aserbaidschan
26. декабря 2020 0 Автор Asif MasimovDie Udinen sind eine einheimische Ethnie Aserbaidschans. Ihre Geschichte reicht viele Jahrhunderte zurück. So schrieb der berühmte griechische Historiker Herodot bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. über die Vorfahren der modernen Udinen, oder die Utis. Laut Statistik leben auf dem Territorium von Aserbaidschan etwa 3.800 Menschen (Stand 2011). Die meisten von ihnen leben in der markanten Siedlung Nidsch (auch Nij), die in der Region Gabala in Aserbaidschan liegt.
Der Name „Udinen“ erscheint auch im ersten Jahrhundert nach Christus im Werk „Naturgeschichte“ des römischen Autors und gelehrten Schriftstellers Plinius des Älteren. Eine weitere Erwähnung dieses Volkes in der Antike findet sich insbesondere in dem Werk „Geographie“ aus dem zweiten Jahrhundert, dessen Autorschaft dem altgriechischen Schriftsteller Ptolemäus zukommt. Darin heißt es, dass verschiedene Völker, darunter auch die Uden, rund um das Kaspische Meer leben. Die detailliertesten Informationen aus alter Zeit können wir jedoch der „Geschichte der Albaner“ (kaukasisches Alabanien) entnehmen, deren Autor Moses von Utia (Moiséj Kalankatújskij) war. Er selbst sei ein Vertreter des utischen Volkes. Seinen Werken zufolge waren die Utis ein sesshaftes Volk, das sich mit Handwerk, Ackerbau und Viehzucht beschäftigte. Eine solche Lebensweise war für sie bis zum 19. Jahrhundert typisch.
In den 1930er-Jahren, während der Zeit der Entkulakisierung und Kollektivierung, wurden einige udinische Familien nach Baku zwangsumgesiedelt oder flohen vor den sowjetischen Behörden dorthin.
Noch im 19. Jahrhundert bedeckten die udinischen Frauen ihr Gesicht, wenn sie ausgingen. Sie aßen getrennt von den Männern, sprachen nicht mit ihnen und durften den Hof nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes verlassen. Früher verehrten die Udinen den Mond und der Glaube an seine Lebendigkeit hat sich bis heute erhalten. Die Kultur der Udinen ist einzigartig und unverwechselbar. So enthält sie viele originelle Lieder, Tänze, Spiele, Gleichnisse, Legenden und verschiedene Unterhaltungen. Es gibt beispielsweise einen Volksglauben, der besagt, dass der Donnerstag der erfolgreichste Tag der Woche ist. Wenn eine Person also ein Geschäft am Donnerstag beginnt, wird es definitiv in Glück enden.
Udinen haben eine sehr vielfältige Küche, die allerlei Mehl-, Milch-, Fleisch- und Gemüsegerichte beinhaltet. Eines der häufigsten und ältesten Gerichte ist Harisa. Es handelt sich um breiig gekochten Weizen, der dick mit Butter und Huftier- oder Geflügelfleischstücken belegt ist. Harisa gilt traditionell als das Essen der Bauern und wurde schon in der Antike zubereitet.
Die Udinen haben ebenfalls eine eigene Sprache, die zur lesgischen Gruppe der nachisch-dagestanischen Sprachen (Nordkaukaische Sprachen) gehört. Sie nimmt jedoch eine periphere Position in der Gruppe ein, da ihre Trennung die erste unter den anderen war.
Die Siedlung Nidsch (Nij)
Die Siedlung Nidsch liegt im Bezirk Gabala in Aserbaidschan und ist ein Ort der kompakten Besiedlung durch das Volk der Udinen. Territorial liegt sie in einer Entfernung von 20 Kilometern südwestlich vom Bezirkszentrum Gabalas. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 7.000 (Die Hälfte davon sind Udinen). Das Dorf selbst besteht hauptsächlich aus Privathäusern mit Gehöftgrundstücken und Gärten mit fruchtbaren Bäumen.
Administrativ ist Nij in 16 Viertel oder „Enden“ unterteilt. Zwei davon (Abdalli und Yalgashli) werden von Aserbaidschanern bewohnt, der Rest von Udinen. Vor nicht allzu langer Zeit führten amerikanische Spezialisten Feldforschungen in Nidsch durch, um die Anzahl der Bewohner und die ethnische Aufteilung der Siedlung herauszufinden. Als Ergebnis ihrer Arbeit wurde ermittelt, dass von den 6.000 Einwohnern von Nidsch etwa 4.000 Menschen Udinen sind. Den Rest bilden meist Aserbaidschaner, wobei es auch eine kleine Anzahl von Lesgiern gibt.
In Nidsch gibt es drei kaukasisch-albanischen Kirchen. Eine davon ist die Kirche des Heiligen Elischa (Tschotari oder Chotari). Dort werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, darunter auch Andachten in der udischen Sprache. Interessanterweise wird die Kirche „Tschotari“ nicht nur von Udinen, sondern auch von Besuchern aus anderen Ländern besucht.
In der Kirche
Die Kirche des Heiligen Elischa arbeitet unter dem Dach der albanisch-udinisch-christlichen Gemeinschaft der Republik Aserbaidschan. Laut historischer Fakten und den Aussagen der Anwohner wurde diese Kirche als einzigartiges Erbe der albanischen (kaukasischen) apostolischen Kirche und der Udi-Ethnie in den Jahren 1723 bis 1726 auf Kosten des örtlichen Wohltäters Engibar Chotari und der Bewohner von vier Vierteln der Siedlung Nidsch gebaut. Die Kirche wurde aus dem hiesigen gesägten Travertinstein an der Stelle des heiligen und verehrten Ortes der Udinen errichtet, auf der Grundlage der alten kleinen antiken Kirche. Um die Konstruktion zu verewigen, wurden im Hof vier Platanen (Kaukasus-Platanen) gepflanzt. Trotz aller schwerwiegenden geschichtlichen Ereignisse ist es den Udinen als Nachfahren der alten Albaner gelungen, ihre einheimische Sprache, Kultur, Religion, Tradition und ihr Alltagsleben zu bewahren.
Rasur, Gewehre und Brennnesseln: Traditionen der Udinen
In Nidsch gibt es noch ein ethnographisches Museum. Die Museumfläche beträgt etwa drei Hektar. Das 200 Jahre alte aserbaidschanisch-udinische Hausmuseum wurde grunderneuert,da dieses Hausmuseum eine historische Bedeutung für die Udinen hat.
Im Museum
Das Nationalfest der Udinen in der Siedlung Nidsch
Benutzte Quellen:
http://www.vehi.net/istoriya/armenia/kagantv/udiny.html
http://udilang.narod.ru/papers/narkavk2_udi.pdf
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