Aserbaidschanische Demokratische Republik und Aufstand von GΓ€ndschΓ€

Vor 102 Jahren am 28. Mai erklΓ€rte Aserbaidschan sich als erste demokratische Republik im ganzen muslimischen Orient unabhΓ€ngig. Die Demokratische Republik Aserbaidschan, die sich damals in einer angespannten und schwierigen Lage befand, existierte lediglich 23 Monate. Es ist der parlamentarischen Republik in dieser kurzen Phase aber dennoch gelungen, ein modernes politisches System zu gestalten, in dem Minderheiten wesentliche Rechte zugesichert wurden. So wurde u. a. auch Frauen noch lange vor einigen fΓΌhrenden westlichen LΓ€ndern wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien oder den USA, das Wahlrecht zuerkannt.

Die Aserbaidschanische Republik gründete in kürzester Zeit eine nationale Armee und brachte eine WÀhrung in Umlauf, indem eine Nationalbank geschaffen wurde. Des Weiteren wurden einige wirtschaftliche Reformen durchgeführt. Binnen zwei Jahren kÀmpfte Aserbaidschan bereits um die Anerkennung auf der internationalen Bühne. Zu diesem Zweck reiste eine Delegation unter der Leitung des Außenministers Alimardan bay Toptschubaschow zur Pariser Konferenz. Die UnabhÀngigkeit der Republik Aserbaidschan wurde wÀhrend der Pariser Friedenskonferenz vom 20. Januar 1920 von den Entente-Staaten nur de facto anerkannt. Für eine vollstÀndige Anerkennung durch die internationale Gemeinde reichte die Zeit jedoch nicht aus, denn bereits am 27. April 1920 überschritten die Rotarmisten die sowjetrussisch-aserbaidschanische Grenze. Desanten der Rotarmisten wurden von der 11. Armee Sowjetrusslands begleitet, die in derselben Nacht die aserbaidschanische Grenze verletzten und die Stadt Chudat besetzten.

Das ganze Geschehen ereignete sich in einer durchaus angespannten Situation, da bereits am 26. April 1920 BefΓΌrworter der russischen Annexion, die aserbaidschanischen Bolschewiki, in Baku einen Aufstand organisiert hatten. Des Weiteren begannen bereits im MΓ€rz Angriffe durch armenische StreitkrΓ€fte auf Aserbaidschaner in Karabach. Das alles lΓ€sst die Vermutung nahe, dass diese Unruhen innerhalb Aserbaidschans zunehmend von Moskau koordiniert wurden, damit das ΓΆlreiche Aserbaidschan schneller unter sowjetrussische Kontrolle fΓ€llt.

Es soll an dieser Stelle dennoch kein falsches Bild bzw. die Idee vermittelt werden, dass sich Aserbaidschan anstandslos mit der russischen Annexion zufrieden gab. Nach dem Einmarsch der Rotarmisten fanden in den Regionen einige AufstΓ€nde statt, die letztendlich gewaltsam niedergeschlagen wurden.

Nach der zΓΌgigen Besetzung Bakus konzentrierten sich die Rotarmisten auf die Ausweitung ihrer Macht im westlichen Teil Aserbaidschans. Die russischen Rotarmisten besetzten alsbald GΓ€ndschΓ€, die erste Hauptstadt der Aserbaidschanischen Republik, und die Nationalarmee wurde zeitnah in die Rote Armee umgewandelt. Es schien zunΓ€chst so, als ob die Besetzung ganz ruhig verlief. In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 1920 fand jedoch ein großer bewaffneter Aufstand der BevΓΆlkerung GandschΓ€s statt, deren Mitstreiter vermehrt AnhΓ€nger der MΓΌsavat-Partei waren. Die Rebellen griffen die Kaserne der Roten Armee an und entwaffneten die Rotarmisten. Dann erklΓ€rten sie den Sturz der Sowjetmacht in GandschΓ€ und begannen eine MilitΓ€roperation zur Befreiung der Stadt.

Interessanterweise schlossen sich dem Aufstand noch die AnhΓ€nger der Denikin-Truppen, der georgischen Menschewiki und tΓΌrkische Offiziere an.

Der Aufstand dauerte, je nach Quellen, ungefΓ€hr vom 26. Mai bis 01. Juni 1920. Die wichtigsten Figuren des GΓ€ndschΓ€-Aufstandes waren Generalmajor Mammad Mirza Kadschar, Generalmajor Dschavad baj Schichlinski, Polkovnik Dschahangir baj KazΔ±mbajov u. v. m. Viele der Rebellen hatten MilitΓ€rerfahrung im Zarenreich oder in der jungen Aserbaidschanischen Republik.

Wie sich spÀter Kazımbajov erinnerte, planten die Führer des Aufstands zunÀchst einen Überraschungsangriff auf die Rote Armee, um diese so schnell wie mâglich zu entwaffnen. Danach wollten sie sich mit weiteren aserbaidschanischen Einheiten in Karabach verbinden, um dann zielgerichtet gegen die armenischen StreitkrÀfte für eine Befreiung des Landes kÀmpfen zu kânnen.

Am 01. Juni 1920 wurde der Aufstand jedoch brutal niedergeschlagen, landwirtschaftliche Güter zerstârt und die Straßen GÀndschÀs erinnerten, vollkommen überfüllt mit Leichen, an einen Friedhof.

Die Hauptursache der Rebellion war einfach auszumachen: die Nicht-Anerkennung der russischen Sowjetmacht. Es wurden aber noch weitere BeweggrΓΌnde, wie die WillkΓΌr und der Missbrauch der Rotarmisten gegenΓΌber der aserbaidschanischen BevΓΆlkerung in Baku und in den anderen Regionen, erwΓ€hnt. DarΓΌber hinaus begannen die Rotarmisten Repressalien gegen die aserbaidschanische Intelligenz durchzufΓΌhren, die den Kern der Aserbaidschanischen Republik ausmachten.

Man sollte dennoch eine Tatsache nicht außer Acht lassen: In GÀndschÀ ereignete sich bereits am Anfang des 19. Jh. ein Àhnliches Szenario, als das Zarenreich Stück für Stück die aserbaidschanischen Chanaten eroberte. 1804 stießen die Russen nach dem Einmarsch in GÀndschÀ auf Widerstand der lokalen Bevâlkerung unter der Leitung von Cavad Xan. Nach der Eroberung der Stadt seitens der Russen wurde sogar der historische Name GÀndschÀ abgeÀndert. Bis 1918 hieß die Stadt nun Jelisavetpol zu Ehren der Großfürstin Elisabeth Alexejewna.

Mit der Annexion Aserbaidschans seitens Sowjetrusslands begann die Sowjetisierung im gesamten Land. Die etablierte Sowjetmacht existierte bis 1991. Am 18. Oktober 1991 erlangte Aserbaidschan seine UnabhΓ€ngigkeit wieder. Aserbaidschan begeht dennoch jedes Jahr am 28. Mai den Jahrestag der ersten nationalen UnabhΓ€ngigkeit.

Die heutige Aserbaidschanische Republik erklΓ€rte sich als rechtlicher, politischer und geistiger Nachfolger der ersten Aserbaidschanischen Republik, indem wichtige Symbole und Attribute, sowie bedeutende Tage ΓΌbernommen wurden.

Eine wichtige Rolle beim Aufstand spielte Dschahangir baj KazΔ±mbajov, der nach der Emigration in verschiedenen LΓ€ndern, u. a. in Deutschland, lebte. Sein Grab befindet sich heute in der Εžehitlik-Moschee in Berlin. Fast jedes Jahr organisiert die aserbaidschanische Gemeinde von Berlin eine Gedenkveranstaltung, in welcher die GrΓ€ber von Dschahangir baj KazΔ±mbajov und anderen aserbaidschanischen Exil-Aktivisten besucht werden.


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