Chodschali- warum Armenien zu seinen Verbrechen stehen muss.
23. февраля 2020 0 Автор F. MasimovaAm 22. Februar 2020 versammelten sich am Nachmittag auf dem Pariser Platz in Berlin rund eintausend Teilnehmer, um dem Jahrestag des Chodschali-Massakers zu gedenken. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1992 griffen armenische Einheiten die aserbaidschanische Stadt Chodschali an, wobei Zivilisten auf brutale Weise ermordet wurden. Die armenischen Einheiten übten das Attentat mithilfe des 366. motorisierten russischen Schützenregiments aus. Infolge dieses grauenvollen Massakers gab es 613 Todesopfer, darunter befanden sich 106 Frauen und 63 Kinder. Von 1275 Geiseln sind 150 bis heute spurlos verschwunden.
Diese Ereignisse werden von der Seite Aserbaidschans als Völkermord bezeichnet, da die armenischen Einheiten die kleine Stadt Chodschali komplett ausgelöscht haben. Ob es nun ein Massaker oder ein Völkermord war, ist prinzipiell unerheblich. Die Verantwortlichen dieser Gräueltaten waren in Armenien an der Macht und befinden sich weiterhin auf freiem Fuß. Als Hauptakteure des Chodschali-Massakers werden der ehemalige Präsident von Armenien Sersch Sargsjan, der ehemalige Verteidigungsminister der Republik Armenien Sejran Ohanjan und weitere ehemalige Politiker genannt.
Bis zum heutigen Tag haben sich sowohl die armenische Regierung als auch die armenische Gesellschaft geweigert, die Ereignisse in Chodschali anzuerkennen und sich bei den Hinterbliebenen zu entschuldigen. Armenien ging sogar soweit, dass eine konspirative Darstellung entwickelt wurde, in der Aserbaidschan selbst für den Mord der eigenen Volksleute verantwortlich sein und die Leichen der Opfer zudem geschändet haben sollte.
Dies wäre natürlich kontrovers diskutabel für das ganze Geschehen, wenn der ehemalige Präsident Armeniens, der in seiner Position als Verteidigungsminister in den 2000er Jahren in einem Interview mit dem britischen Journalisten Thomas De Waal nicht prahlend gestanden hätte: „Bis Chodschali dachten die Aserbaidschaner, dass die Armenier ihre Hand nicht gegen die Zivilbevölkerung erheben würden. Wir waren in der Lage, diesen Stereotyp zu durchbrechen.“
Dabei ist es den armenischen Einheiten gelungen, den Stereotyp über Armenier in den Köpfen der Aserbaidschaner abzuschütteln. Ich war damals nur fünf Jahre alt. Mein Bezirk und andere Städte Aserbaidschans zeigten sich durch Flüchtlinge und Binnenvertriebene vollkommen überfüllt. Ich erinnere mich, wie meine Mutter mit den Vertriebenen über die Gräueltaten im Karabach-Krieg sprach. Die Menschen waren traumatisiert. Ich persönlich habe bis heute Karabach nicht gesehen. Ich habe bis heute keine Möglichkeit, die „Perle von Karabach“, die Stadt Schuscha (Şuşa), zu besuchen.
Ich bin seit 2011 in Deutschland. Seit diesem Zeitpunkt verfolge ich die deutschen Nachrichten. Ich bin der Augenzeuge, der belegen kann, wie in Bezug auf den Bergkarabachkonflikt deutsche Medien fast einstimmig pro armenisch berichteten, als ob Aserbaidschan armenische Territorien besetzt und die armenische Bevölkerung aus dem eigenen Land vertrieben hätte, als ob die vier Resolutionen der UN über den bedingungslosen Rückzug der Truppen aus dem gesamten Territorium für Aserbaidschan verabschiedet wurden oder die Aserbaidschaner einen Anspruch auf Sangesur hätten. Inzwischen tauchen immer wieder Möchtegern-Journalisten auf, die schnell einen Artikel verfassen möchten, wobei sie sich nicht oder kaum um das Schicksal der eine Million vertriebenen Aserbaidschaner scheren. Denen ist es gleich, dass fast 20 % der aserbaidschanischen Territorien, die sich unter armenischer Besetzung befinden, völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehören.
Die Bezeichnung der Konfliktparteien durch die deutschen Medien als „christliches Armenien“ und „muslimisches Aserbaidschan“ ist auch ein Signal für den deutschen Leser: „Ratet doch mal, wer für das Geschehen verantwortlich ist!“.
Des Weiteren bin ich auch ein Augenzeuge einer anderen Entwicklung in diesem Zusammenhang. Es werden sehr häufig die Ereignisse aus dem Jahr 1915 im osmanischen Reich in den deutschen Medien thematisiert und zumeist aus einem Blickwinkel präsentiert. Es würde mich sehr freuen, wenn die deutschen Medien ein genauso großes Interesse an den verheerenden Ereignissen in der Stadt Chodschali bekunden würden. Vielleicht können in diesem Zusammenhang auch Aserbaidschaner, die in Deutschland leben, behilflich sein, indem sie diesbezüglich ihre Gedanken und Kenntnisse auf Deutsch verfassen und Anfragen an deutsche Gremien zur Stellungnahme stellen.
Ich setze mich sehr oft mit der aserbaidschanischen Gemeinde in Deutschland in Verbindung. Wir diskutieren dann vermehrt die Methoden, wie wir den deutschen Politikern und Journalisten die Wahrheit über Chodschali vermitteln sollen. Mein Vorschlag an meine Landsleute lautet konkrete Anfragen an deutsche Behörden zu stellen, publizistische und akademische Artikel zu verfassen, Info- und Videografiken vorzubereiten und diese über die sozialen Medien zu teilen. Womöglich sollten wir Cem Özdemir anschreiben, der sich für die „Armenische Frage“ sehr hartnäckig einsetzt, oder die armenischen Gemeinden in Deutschland kontaktieren.
Wir müssen uns Schritt für Schritt auf ein Ziel hinbewegen. Das betrifft nicht nur Deutschland. Es betrifft alle Länder der Welt, einschließlich Armenien, bis sie die Ereignisse in Chodschali als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkennen, bis sie den Mut aufbringen können, sich bei den Überlebenden zu entschuldigen, bis alle vertriebenen Aserbaidschaner in ihre Heimat Karabach zurückkehren und wieder mit den Armeniern gemeinsam weiter in Frieden leben können. Den ersten Schritt sollte Armenien machen, denn die armenischen Truppen befinden sich derzeit auf aserbaidschanischem Territorium und stellen hier ein Hindernis dar, um den erforderlichen Durchbruch zu erreichen. Die Samtene Revolution in Armenien stellte für mich einen Hoffnungsschimmer dar. Voller Naivität glaubte ich, was mir an der Universität beigebracht wurde, nämlich, dass die Demokratie keinen Krieg führt. Die Aussage von Nikol Paschinjan, dass „Bergkarabach Armenien [ist] und Punkt“, hat diese Hoffnung im Keim erstickt. Dennoch wünsche ich mir einen Ausweg, damit der Bergkarabachkonflikt, wie Clausewitz aussprach, nicht mit anderen politischen Mitteln fortgesetzt wird.
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